Gewinne aus dem Internet – was muss versteuert werden?

Das Glücksspiel wird in Deutschland immer beliebter, wie aus einer Statista-Analyse hervorgeht. Besonders beliebt ist der deutsche Klassiker Lotto 6aus49. Doch auch die Online-Casinos und Sportwetten-Angebote rücken bei der Bevölkerung vermehrt in den Fokus. Die Tür dazu hat der im Jahr 2021 veröffentlichte Glücksspielstaatsvertrag geöffnet.

Denn bis vor wenigen Jahren galt besonders das Online-Glücksspiel-Angebot in Deutschland als illegal. Einzige Ausnahme: Schleswig-Holstein. Die Bundesregierung hat den Online-Anbietern hierzu jedoch einige rechtliche Rahmenbedingungen auferlegt.

So unterliegen Glücksspieler beispielsweise einer monatlichen Einzahlungsgrenze von 1.000 Euro. Die Regeln sind nicht willkürlich gelegt, sondern dienen vorzugsweise dem Spielerschutz. Überwacht wird diese übrigens im IT-Kontrollsystem LUGAS der Glücksspielaufsichtsbehörde.

Doch viele Glücksspieler weisen ein gesundes Spielverhalten auf, sodass sie das LUGAS Limit erhöhen und mehr einsetzen können. Steuerrechtliche Fragen sorgen jedoch bei den meisten Glücksspielern für Unsicherheiten. Denn was passiert eigentlich im Falle eines Gewinns – muss dieser versteuert werden?

Was sagt das Gesetz?

Steuerrechtliche Fragen gehören in Deutschland zu dem eher unangenehmen Teil. Denn oftmals sind die Gesetze so verstrickt, dass sie nicht selten für einige Unsicherheiten sorgen. Lotterien, Casino und Sportwetten gelten alle als sogenannte Glücksspiele, geregelt sind diese im 2021 veröffentlichten Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021).

Jetzt wissen wir erst einmal, welche Spielarten in Deutschland dem Glücksspiel unterliegen. Gewinne aus einer dieser Spielarten gelten im steuerrechtlichen Sinne in Deutschland als „nicht steuerpflichtig“. Das gilt sowohl für den 100 Euro Gewinn am Online-Slot als auch für den millionenschweren Jackpot im Klassiker LOTTO 6aus49.

Der Gesetzgeber rechtfertigt dies folgendermaßen: Die Teilnahme an solchen Angeboten ist reine Glückssache und stellt somit keine Einkunftsart gemäß dem Einkommensteuergesetz dar. Geregelt ist dies übrigens in Paragraf 4 Nr. 9b UStG.

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Gilt die Gesetzeslage auch für Gewinne aus dem Ausland?

Online-Glücksspiel-Angebote schossen in den vergangenen Jahren wie Pilze aus den Böden. Beim Blick ins Impressum wird einem schnell klar: Der Firmensitz des Anbieters liegt nicht immer in Deutschland. Glücksspieler, die beispielsweise den Online-Slot zum Klingeln bringen, stellen sich gleichzeitig auch die steuerrechtliche Frage. Auch in diesem Fall ist die Sache klar: Diese Gewinne sind ebenfalls steuerfrei!

Wichtig! Die Gewinne bei Online-Anbietern sind nur steuerfrei, wenn der Anbieter über eine Glücksspiellizenz innerhalb der EU verfügt. Agiert das Unternehmen außerhalb der EU, müssen Glücksspieler die Gewinne versteuern.

Die Ausnahme bestätigt die Regel

Also grundsätzlich gelten Gewinne aus einem Glücksspiel im steuerrechtlichen Sinne als steuerfrei. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Hat der Glücksspieler beispielsweise eine sogenannte Gewinnerzielungsabsicht und bestreitet mit dem Gewinn ganz oder teilweise seinen Lebensunterhalt, gilt dies als Einnahme.

Ein gutes Beispiel hierfür ist ein professioneller Pokerspieler. Nimmt dieser regelmäßig an Turnieren teil, um vom Gewinn seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, handelt es sich um ein steuerpflichtiges Gewerbe im Sinne des § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG. Er unterliegt also allen steuerrechtlichen Belangen wie jede andere selbständige Person auch.

Außerdem gilt ausschließlich der Gewinn als solcher steuerfrei! Legt ein Glücksspieler den Gewinn in Wertanlagen wie Immobilien oder Aktien an, sieht es anders aus. Denn Mieteinnahmen, Erträge oder Dividenden gelten als steuerpflichtig.

Fazit

Gewinne aus Lotterien, Casinos und anderen Glücksspielen gelten in Deutschland in der Regel als steuerfrei. Dies umfasst sowohl nationale als auch innereuropäische Spiele.  Es gibt jedoch einige Aspekte zu beachten. Besonders, wenn Gewinne für den Lebensunterhalt verwendet oder in vermögensbildende Maßnahmen investiert werden, entfällt die Steuerfreiheit.

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Da das Steuerrecht komplex und dynamisch ist und Normalverbraucher kaum das nötige Wissen haben, empfiehlt es sich, bei Unklarheiten professionelle steuerrechtliche Beratung einzuholen, um sicherzustellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden.